Veganismus steht für Tierschutz, für Umweltschutz und für gesunde Ernährung. Alles nicht nur ehrenhafte Werte, sondern auch absolute Notwendigkeiten. Wir müssen die Ressourcen unserer Erde achten, wenn wir sie noch lange erhalten wollen. Kein Wunder also, dass sich viele Menschen diesem Kult anschließen, vielmehr, diese Ernährungsform geradezu zu ihrer Identität erklären. Doch hält Veganismus wirklich, was er verspricht?

Schauen wir mal kurz auf Umwelt und Tierschutz:

Würden wir Deutschen uns nur von Pflanzenkost ernähren und keinen Müll mehr verursachen, könnte der Luftschadstoff Ammoniak um ca. 95 % zurückgehen. Aber nur, wenn es keine Tiere mehr gäbe, die Ammoniak ausstoßen. Denn nur, weil wir sie nicht essen, heißt das ja nicht, dass sie nicht da sind. Es gibt vielleicht weniger davon, weil die Viehzucht nicht mehr so vorangetrieben wird, aber es gibt diese Tiere ja nicht nur, damit wir etwas zum Essen haben. Sie haben daneben durchaus noch andere Daseinsberechtigungen.

Was ist mit uns Menschen? Produzieren wir keinen Ammoniak? Oder keinen mehr, wenn wir aufhören, tierische Produkte zu konsumieren? Wohl kaum. Und die Sache mit dem Müll? Selbstredend.

Abgesehen davon, dass das oben genannte Szenario lediglich ein „nice to have ist“, sind vegane Produkte oft alles andere als umweltfreundlich, vor allem nicht die industriell verarbeiteten.

Der Energieverbrauch bei der Herstellung veganer „Schnitzel“ und Co. ist nicht geringer als der von nicht veganen Lebensmitteln, zum Teil sogar höher. Ganz zu schweigen davon, dass viele der Zutaten, die vegane Kost ausmachen, aus weit entfernten Ländern stammen und mit Flugzeugen hierher transportiert werden müssen. Thema Ökobilanz. Wieviel Umweltschäden Flugzeuge erzeugen, dürfte sich schon langsam rumgesprochen haben.

Wer auf die weitgereisten Produkte verzichtet, tut zwar einen Schritt in die richtige Richtung, aber nur, wer sich 100 % regional ernährt. Denn der Wasserverbrauch beim Anbau von Obst und Gemüse in/aus den trockenen, südlichen Ländern ist immens. Der der Treibhäuser steht dem in nichts nach.

Der Tierschutzgedanke ist ein wesentlicher Antreiber für Menschen, sich vegan zu ernähren. Doch lässt der gute Gedanke auch gute Taten folgen?

Nicht wirklich. Wenn wir von Tieren sprechen, meinen wir nicht nur die Kühe auf der Weide und die Hühner im Hof. Lebewesen gibt es überall. Wenn der Boden für Pflanzenzucht aufbereitet werden muss, werden eine Menge Tiere, die dort in der Erde leben, getötet. Insekten, die immens wichtig sind für unser Ökosystem. Wenn ein Käfer für den Anbau von Roggen stirbt, ist das nichts anderes, als wenn ein Schwein geschlachtet wird für ein Schnitzel.

Und was glaubt Ihr, macht das Obst und Gemüse so schön, auch das, das Ihr in der Bio- Abteilung kauft?

Chemie. Pestizide. Gifte gegen Schädlinge. Gifte, die auch wiederum wertvollen Tieren das Leben kosten und uns Menschen schaden. Im Bio-Anbau werden zwar weniger belastende Biopestizide verwendet, aber sie wirken breiter und dezimieren daher eine größere Anzahl an Lebewesen. Kupfer zum Beispiel tötet Regenwürmer und andere Mikroorganismen, die wiederum notwendig sind für die Fruchtbarkeit der Böden.

Sprechen wir noch schnell über die Bienen:

Intensivierung des Ackerbaues stielt ihren Lebensraum und Insektizide killen auch Bienen, unsere wertvollsten und wichtigsten Nutztiere.

Mandelmilch statt Kuhmilch? Der Verbrauch von Milchersatz ist immens. Doch die einzige Möglichkeit, diesen hohen Bedarf zu decken, ist die Bestäubung der Pflanzen durch Bienen.

Imker vermieten ihre Bienenstöcke an z.B. Mandelproduzenten und dieser Prozess dezimiert die Völker.

Während eine Kuh problemlos Milch produziert, ohne daran zu sterben, hat die Mandelproduktion jährlich 50 Billionen Bienen auf dem Gewissen, weil Überzüchtung zu Krankheiten und Bienensterben führt und diese massiven, industriellen Bestäubungsaktionen für die Tierchen immensen Stress bedeuten.

Kommen wir jetzt zum Thema gesunde Ernährung.

Ich habe bis heute noch keine zwei Menschen getroffen, die sich darin einig waren, was gesunde Ernährung eigentlich sein soll. Ernährung ist eine individuelle Entscheidung, die jeder erwachsene Mensch für sich selbst treffen darf. Übriges auch etwas, das hardcore- Veganer ganz anders sehen: Wer sich nicht vegan ernährt, wird zum Anti- Menschen erklärt. Was diese Haltung über diese Leute sagt, darüber brauchen wir uns hier nicht zu unterhalten.

Veganismus bedeutet völligen Verzicht auf tierische Produkte. Gut oder nicht gut?

Pflanzenkost ist reich an Vitaminen und Spurenelementen. Aber das bedeutet nicht gleichermaßen, dass unser menschlicher Organismus diese Inhaltsstoffe auch optimal nutzen kann. Die Bioverfügbarkeit (das, was unser Körper aus der Nahrung nutzen kann) hängt von unterschiedlichen Faktoren ab, z.B. der Zubereitung, der Kombination mit anderen Lebensmitteln, der Ähnlichkeit zum menschlichen Organismus, der Verabreichung usw.

Vor allem ist es ein großer Unterschied, ob der Körper das, was er braucht, aus dem ziehen kann, was wir essen oder ob wir es durch ein Medikament ergänzen müssen. Letzteres ist bei veganer Ernährung nahezu unvermeidbar, selbst dann, wenn sich jemand damit wirklich gut auskennt.

Damit sind wir bei einem Punkt, der für die Entstehung und Aufrechterhaltung restriktiver Essstörungen essenziell ist: Das Energiedefizit.

Energiedefizit bedeutet nicht nur einen Mangel an Gesamtenergie, sondern auch ein Defizit der Mikro- und Makronährstoffe, vor allem derer, die im Gehirn wirken.

Disclaimer:

Tatsächlich haben viele Veganer ein gestörtes Essverhalten. Das macht sich dadurch bemerkbar, dass sie im Laufe der Zeit tierische Lebensmittel und alles, das nicht Bio ist, nicht mehr nur aus Überzeugung ablehnen, sondern aus Angst. Aus Angst davor, dass ihnen tierische oder nicht- Bio- Produkte gesundheitlich massiv schaden könnten. Diese Angst macht es ihnen faktisch unmöglich, auch nur ansatzweise von ihren Regeln abzuweichen, selbst dann, wenn sie es müssen oder wenn sie merken, dass ihnen vegane Kost nicht guttut. Oft passiert es, dass sie ihre Regeln ausweiten auf den Konsum von Zucker und Co., bis hin zu einer manifesten Orthorexie.

Anorexie dagegen ist eine Erkrankung, die man nur bekommt, wenn man die entsprechende genetische Prädisposition dafür hat. Nur dann enden Energiedefizit und Ernährungsregeln in dieser Erkrankung. Dafür kann Veganismus allerdings „Einstiegsdroge“ und Hauptgewinn gleichermaßen sein, denn er verdeckt die Mechanismen der AN hinter etwas, das zumindest auf den ersten Blick dem entspricht, was gesellschaftlich hoch anerkennenswert ist: Gesunde Ernährung und ein gesunder Lebensstil.

Kein Wunder also, dass Veganismus unter den Anorexikern sehr verbreitet ist. Denn wie schon so oft gesagt: Anorexie erkennt man nicht am Gewicht!

Wie ist das also mit der Pflanzenkost und unserem Gehirn?

Listen wir mal auf:

Vitamin A

Vitamin A brauchen wir für unsere Sehkraft, zum Lernen und für unser Erinnerungsvermögen.

Pflanzenkost beinhaltet lediglich Karotinoide, die unser Körper umwandeln muss in Retinol, der Form dieses Vitamins, das wir nutzen können. Dieses Retinol aus Pflanzen zu extrahieren, ist für unseren Organismus doppelt so schwierig, wie es aus tierischen Produkten umzuwandeln.

Ein Vitamin A Defizit ist hierzulande sehr selten, weil wir viele tierische Produkte verzehren.

Aber: Veganer und diejenigen, die eine restriktive Essstörung haben oder hatten, UND dabei vor allem pflanzliche Kost essen, mögen feststellen, dass ihre Sehkraft schlechter wird, irreversibel.

Vitamin B 12

Wir brauchen Vitamin B 12 für die Zellteilung- und Erneuerung, die Bildung roter Blutkörperchen und des Myelin (eine Substanz, die unser Gehirn und unsere Nerven umgibt und isoliert). Ein Mangel an B 12 kann an sich schon zu unterschiedlichen mentalen Erkrankungen führen oder sie verschlimmern. Hier wären zu nennen: Depressionen, Psychosen, Gedächtnisprobleme, Manien, Verhaltensänderungen oder Veränderungen der Persönlichkeit.

Vegane Kost beinhaltet null Vitamin B 12 und führt zu dauerhaftem Mangel, wenn dieses Vitamin nicht per Tabletten oder Injektionen ergänzt wird.

Trotz künstlicher Zufuhr ist der Vitamin B 12 Level bei Veganern häufig niedriger als bei Omnivoren oder Vegetariern.

Andere B Vitamine:

Vitamin B 1 (Thiamin), B 2 (Riboflavin), B 3 (Niacin), B 5 (Pantothensäure), B 6 (Pridoxin), B 7 (Biotin) und B 9 (Folat) wirken gemeinsam, um Energie aus dem Blut zu extrahieren und vor allem den Serotonin- Stoffwechsel zu regulieren. Das Gehirn ist das Organ mit dem größten Energieverbrauch. Sogar kleinste Mängel haben große Auswirkungen auf unser Befinden. Ein Mangel an einem diese B Vitamine reicht aus, um eine reguläre Gehirnfunktion zu beeinträchtigen.

Außer B 12 findet man all diese B Vitamine auch in Pflanzen, aber in geringeren Mengen als in tierischen Produkten. Vor allem Riboflavin scheint bei Veganern defizitär zu sein, vermutlich aufgrund der schlechteren Bioverfügbarkeit der Pflanzenkost.

Vitamin D:

Vitamin D ist essenziell für das Gehirnwachstum und dessen Entwicklung. Es reguliert den Kalziumlevel im Gehirn, es schütz Gehirnzellen und sorgt für einen gut funktionierenden Hypocampus (Erinnerung).

(Abgesehen von der Notwendigkeit des Vitamins für die Knochengesundheit und die Hormonbildung auch in anderen Organen).

Unser Körper braucht den Teil des D Vitamins, den man Cholecalciferol nennt. Das D Vitamin in Pflanzen ist Vitamin D 2 (Ergocaliciferol). D 2 ist weniger wirksam als D 3, es kann schlechter im Körperfett gespeichert und vorgehalten werden.

Wer ausreichend Sonnenlicht hat, braucht auch bei veganer Ernährung keine D 3 Substitution, abgesehen von denen mit Essstörungen!

Vitamin K1 und 2 (MK 4):

K 1: Phylloquinon

K 1 ist ausreichend in Pflanzenkost vorhanden. Wir brauchen es zur Blutgerinnung und (generell die K Vitamingruppe) für die Knochendichte.

K 2 Menaquinon

K 2 kommt nur in tierischen Lebensmitteln und fermentierten Speisen vor. Es wird gebraucht für die Verwertung und den Transport von Calcium im Körper. MK-4, das aus K 2 gewonnen wird, brauchen wir für die Erhaltung der Sphingolipide, einem Teil der Zellmembran im Gehirn.

Jod

Ein Mangel an Jod, vor allem in jungen Jahren, beeinträchtig die generelle Entwicklung des Gehirns. Die Schilddrüse braucht Jod für eine reguläre Funktion, die wiederum starken Einfluss auf das Gehirn hat.

Die meisten veganen Lebensmittel haben einen sehr geringen Jodgehalt, es sei denn, sie werden künstlich angereichert. Weil das meist der Fall ist, ist Jodmangel auch unter Veganern eher selten.

Eisen:

Eisen wird nicht nur zur Blutbildung gebraucht. Das Gehirn braucht Eisen genauso nötig, wie die Blutzellen. Eisen fördert die Neurotransmitterproduktion (Serotonin, Dopamin und Noradrenalin), reguliert den Energiehaushalt des Gehirns, sorgt für den Erhalt der Erinnerungsfunktion und die Signalübertragung der Zellen.

Pflanzenkost hat einen niedrigeren Eisengehalt als tierische Produkt und vor allem ist Eisen aus Pflanzen wesentlich schlechter verwertbar. Die meisten Veganer haben zwar einen unauffälligen Eisenspiegel im Blut, aber das Gesamteisen, die Vorräte, sind in der Regel niedriger, vor allem bei menstruierenden Frauen.

Zink:

Auch Zink ist ein Spurenelement, dass das Gehirn braucht, um den Serotoninhaushalt zu regulieren. Außerdem aktiviert es das B 6 und wird gebraucht zur Signalübertragung. Tierische Produkte enthalten wesentlich mehr Zink als Pflanzenkost. Zinkmangel kann zu Depressionen und anderen mentalen Erkrankungen führen. Zink erhöht die Wirksamkeit von Antidepressiva!

 

Essenzielle Omega 3 Fettsäuren (DHA und EPA)

DHA und EPA werden vor allem für die Funktionen des Gehirns und des Immunsystems gebraucht. Das Gehirn braucht es, um Myelin zu bilden und um die Zellmembranen flexibel zu halten, damit die Neurotransmitter ihre Arbeit tun können. Es ist notwendig, um die Synapsen gesund zu erhalten. DHA ist unentbehrlich für unsere Intelligenz.

Vegane Lebensmittel enthalten keinerlei DHA oder EPA und Vegetarier nehmen mit Eiern und Milchprodukten auch nur wenig davon auf. Der größte Teil dieser wichtigen Substanzen ist in öligem Fisch und Innereien enthalten. Weil auch Omnivore das nicht allzu oft auf dem Speisplan haben, empfiehlt sich hier eine Substitution.

Cholesterol:

Cholesterin ist ab einer bestimmten Höhe nicht gut für die Gefäße. Daher denkt man, ein Vorteil von Pflanzenkost könnte sein, dass sie wenig, bis kein Cholesterin enthält. Fakt ist aber, unsere Gehirn braucht Cholesterin, um gut zu funktionieren. Es macht nur 2 % unseres Körpergewichtes aus, speichert aber 20 % des Cholesterins, um seine Zellmembranen aufzubauen und zu schützen.

Die hier aufgelisteten Vitamine sind nur ein Teil derer, die unser Gehirn braucht, und die die vegane Ernährung offensichtlich nicht ausreichend zur Verfügung stellt.

„Gesunde“ Ernährung ist für mich:

Alles, was guttut.

Alles, was schmeckt.

Alles, worauf man Lust hat.

Keine Regeln und keine Verbote.

Und all das nicht an den äußeren Rändern der Völlerei oder der Restriktion, sondern ausgemittelt und in Maßen.

Keine Diäten, egal, wie sie heißen.

Kein stundenlanges Energiedefizit, auch nicht 16:8, denn das ist nichts anderes als eine Diät.

Kein Einsparen und Ausgleichen.

Keine Selbstverarsche, weil man wieder einem Guru folgt, der nichts anderes will als Kohle.

Die Folgen derartiger Aktionen und deren Auswirkungen auf unsere Gehirne führen zu genau dem, was wir mit den scheinbar so gesunden Ernährungsformen kontrollieren wollen, nämlich vor allem Angststörungen, Depressionen und Zwänge.

Veganismus ist ein Thema, das Völker spalten kann. Die, die Positives finden wollen, finden Positives und die, die es kritisch sehen, finden Kritiken.

Artikel zum Thema Veganismus haben immer das Potenzial für Shitstorms.

Wenn man sich jedoch etwas in der Szene umschaut, stellt man fest, dass sich hier gerade etwas umkehrt. Sogar immer mehr Influencer, die den veganen Lebensstil buchstäblich unters Volk gebracht haben, kommen davon ab, weil sie merken, dass sie gesundheitliche, vor allem mentale, Probleme bekommen.

Wer erwachsen ist und sich vegan ernähren will, soll das gerne tun. Aber bitte denkt daran, dass Eure Kinder nicht selbst entscheiden können UND dass Ihr nicht wisst, ob sie ein Risiko tragen für restriktive Essstörungen. „Niemals“ denkt Ihr, weil die Kleinen (oder ihr selbst) solche „Foodies“ sind, die keine Schlemmerei auslassen? So leid es mir tut, das sagen zu müssen, aber das ist absolut kein Indikator. Entscheidet selbst, aber entscheidet bewusst.

Meiner Meinung nach hält Veganismus genauso wenig von dem, was er verspricht, wie die meisten anderen Trends. Außer, dass die, die ihn vermarkten, damit eine Menge Geld machen können.

https://www.bbc.com/future/article/20200127-how-a-vegan-diet-could-affect-your-intelligence

https://www.psychologytoday.com/us/blog/diagnosis-diet/201903/the-brain-needs-animal-fat

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2448707/pdf/ulstermedj00063-0062.pdf

https://www.pbs.org/wgbh/nova/article/going-vegan-isnt-actually-th/